Zusammenfassung
Die deutschsprachige Religionswissenschaft setzt sich zunehmend mit den Grenzen des religiösen Feldes auseinander. Vor diesem Hintergrund möchte der vorliegende Artikel Religionswissenschaftlerinnen und Religionswissenschaftler dazu einladen, die Beschäftigung mit Meso-Phänomenen an den Grenzen des religiösen Feldes weiter zu systematisieren.
In Auseinandersetzung mit Pierre Bourdieu schlägt der Autor dabei vor, Grenzen nicht als einfach Demarkationslinien zwischen ‚dem Religiösen‘ und ‚dem Säkularen‘ zu greifen, sondern als komplexe und dynamische Grenzstreifen zwischen unterschiedlichen Feldern.
Am Beispiel des Menschenrechtsdiskurses in der religiös affiliierten Nichtregierungsorganisation Pax Romana entwickelt der Artikel ein komplexes Konzept von Grenzstreifen, welches das Augenmerk auf die vielfältigen empirischen Prozesse auf den Grenzstreifen des religiösen Feldes lenkt. Besonders richtet er den Blick auf Sedimentierungsprozesse und ihre Konsequenzen für die kulturellen Tiefenstrukturen des religiösen Feldes.
Abstract
Throughout the last two decades, the Academic Study of Religion has increasingly been focusing on the analysis of the borders of the religious field. Against this background, the present article wants to invite Scholars of Religion to have a more systematic look at meso-phenomena on the borders of the religious field.
Linking this proposal to Pierre Bourdieu’s theory of the religious field, the author suggests to conceptualize these borders not as clear-cut lines of demarcation between ‘the religious’ and ‘the secular’ but rather as complex and dynamic frontiers / Grenzstreifen between different fields.
Based upon his own empirical research on the religiously affiliated Non-Governmental Organizations Pax Romana, the author develops a concept of the frontier that helps to put particular emphasis on the multifold dynamics of frontier-construction. In particular, he puts emphasis on processes of sedimentation and their consequences for the underlying socio-cultural structures of the religious field.
Hinweis
Der vorliegende Text basiert auf einer überarbeiteten Fassung des Habilitationsvortrags, den der Autor an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth gehalten hat. Ich bedanke mich für das konstruktive Feedback von Bernt Schnettler (Bayreuth), Günter Kehrer (Tübingen), Christoph Bochinger (Bayreuth), Wolfram Reiss (Wien), Lukas Pokorny (Wien) und Ansgar Jödicke (Fribourg) sowie die Anregungen meiner Kolleginnen und Kollegen am Spezialforschungsbereich ‚Interreligiosität‘ (SIR) der KPH Wien/Krems und die Reviews der Zeitschrift für Religionswissenschaft. Der Text nutzt Daten und Analysen, die durch Recherchen im Rahmen eines Habilitationsstipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ermöglicht wurden.
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