Briefedition Paul Tillich

Rund 100 von über 240 Archivboxen im Paul-Tillich-Archiv der Andover-Harvard Theological Library (Cambridge) sind Briefbestände. Zudem wurde schon zu Tillichs Lebzeiten von seinen Bekannten und MitarbeiterInnen ein zusätzliches Archiv in Deutschland angelegt, wo sowohl Kopien von Originalen aus Cambridge als auch eigene Bestände rund um Tillichs Vortrags- und Publikationstätigkeit in Deutschland einzusehen sind (Universitätsbibliothek Marburg).

Die Briefe des Jungen Studenten Tillich mit seiner Familie und mit seinen Freunden aus der Studentenverbindung (Hallenser Wingolf), die Kriegsbriefe des Ersten Weltkriegs bis hin zu der zunehmend akademischen Korrespondenz in den Stationen seiner akademischen Laufbahn in Berlin (1919‒1924), Marburg (1924/25), Dresden (1925‒1929) und in Frankfurt (1929‒1933) wurden nur in Auszügen publiziert. Paul Tillich war bis zu seiner Suspendierung 1933 ein wichtiges Mitglied des kulturtheoretischen Diskurses in Frankfurt a.M. Nach seiner Emigration in die USA hat sich nicht nur die politische, sondern auch die persönliche Lage für Tillich grundlegend geändert. Aufgrund seines intensiven Engagements bei der intellektuellen Bekämpfung des NS-Regimes in den USA – u.a. als Vorsitzender des Council for a Democratic Germany (Rat für ein demokratisches Deutschland, CDG) ‒ wie auch in der Funktion seiner Lehrtätigkeit in New York und schließlich in Harvard und in Chicago zeichnet sich Tillich als herausragender Netzwerker aus, dessen Briefe und (Reise-)Berichte wertvolle Zeitdokumente für akademische, politische und kulturelle Austauschprozesse darstellen.

Projektleitung: Prof. Dr. Christian Danz

Projektmitarbeiter: Mag. lic. phil. Thomas Scheiwiller