Sehr geehrte Kolleg:innen
- Wahl einer Rektorin – eines Rektors
Als Betriebsrat haben wir im Gegensatz zu Senat und Universitätsrat kein Recht zur Stimmabgabe bei der Wahl einer neuen Rektorin/eines neuen Rektors. Im Zuge der Hearings und vor allem auch im Rahmen der Diskussion im Universitätsrat können wir aber unsere Wünsche an ein neues Rektorat und unsere Hoffnungen artikulieren. Dabei geht es uns natürlich um die Interessen und Bedürfnisse aller Kolleg:innen hinsichtlich ihrer eigenen Zukunft an der Universität Wien und ganz allgemein um eine erfolgreichen Zukunft der Universität Wien. Für uns alle ist die UNI-Wien mit all ihren Studierenden, den Kolleg:innen und den angebotenen Forschungsmöglichkeiten mehr als nur eine reine Arbeitsstätte, sondern eine echte Herzensangelegenheit.
Entscheidend für die Wahl einer Rektorin oder eines Rektors erachten wir die Haltung der Kandidat:innen zu folgenden Themenbereich, die wir hier als Fragen ausformulieren:
- Der Betriebsrat wurde seit der Novelle des Universitätsgesetzes mit zahlreichen, idR sehr konkreten Fragen und Hilfeansuchen zum § 109 UG konfrontiert. Dieser regelt die zeitliche Begrenzung von Arbeitsverhältnissen. Viele Wissenschaftler:innen müssen folglich, wenn sie nicht unbefristet angestellt werden, ihre Karriere an der Universität Wien nach acht Jahren für immer beenden – mache sogar sehr bald, da die Zeiten ihrer Anstellung an der Universität Wien rückwirkend ab 2004 eingerechnet werden. Daher: Welche durchgängigen attraktiven Karrieremodelle für Wissenschaftler:innen erachten Sie für den Wissenschaftsstandort Universität Wien als erforderlich?
- In den Führungsebenen der Universitäten, und so auch an der Universität Wien, herrscht das Narrativ, dass ein unbefristetes Dienstverhältnis außerhalb von Tenure Track Stellen nur in ganz seltenen Fällen erreicht werden soll und kann. Daher: Werden Sie als Rektor:in dieses Narrativ durchbrechen und auch hervorragende wissenschaftliche Leistungen, die sich z.B. in erfolgreichen kompetitiven Bewerbungen um wissenschaftliche Projekte zeigen, durch Entfristungen anerkennen?
- Forschungsorientierte Lehre und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sind wesentliche Aspekte des universitären Profils. Daher: Welchen Stellenwert messen Sie der forschungsorientierten Lehre im Allgemeinen und für die Karrieren der Jungwissenschaftler:innen im Besonderen zu und welche Maßnahmen werden Sie setzen, damit sich Engagement in der Lehre für eine universitäre Karriere auch wirklich lohnt?
- An der Universität Wien werden ca. 40% der gesamten Lehre von Lektor:innen getragen. Daher: Werden Sie als Rektor:in dieser Gruppe von Kolleg:innen eine Entfristung als Lektor:in nach einem Zeitraum von sechs Jahren ununterbrochener, umfangreicher und erfolgreicher Lehrtätigkeit anbieten oder deren die Lehrtätigkeit nach acht Studienjahre beenden?
- Ein wichtiger und studierendenintensiver Bereich der Universität Wien als Ausbildungsstandortist die Lehramtsausbildung. Diese wird im Verbund mit den Pädagogischen Hochschulen abgewickelt und baut auf den Säulen der fachlichen, fachdidaktischen, pädagogischen und schulpraktischen Ausbildung auf. Mittelfristig stehen Curricula-Änderungen an. Daher: Welche dieser Säulen würden Sie jedenfalls stärker an der Uni Wien in der Zusammenarbeit mit den Pädagogischen Hochschulen verankern.
- Die Infrastruktur der Universität ist durch fast hundert Standorte verglichen mit anderen Einrichtungen an Komplexität und spezifischen Problemen fast nicht zu überbieten. Daher: Welche Ziele werden Sie zur Verbesserung der Raumsituation in Bezug auf Anzahl der Arbeitsplätze, Reduzierung der psychischen und physischen Arbeitsplatzbelastung (Stichwort Klimawandel-Raumklima) und Arbeitnehmer:innen-Schutz verfolgen?
Zusammenfassend stellen wir Ihnen als BRWUP die generelle Frage: Wie positionieren Sie sich betreffend die enormen Probleme für die befristet Beschäftigten, die resultierend aus der letzten UG-Novelle noch verschärft wurden und wie wollen Sie sich einbringen, um hier Verbesserungen zu erzielen?
- Short Information in English
We know that there is a lack of information about the laws and regulations on labour law at universities among non-German speaking colleagues. Because of this fact we tried to provide you with a short summary at http://brwup.univie.ac.at/kette-eng which we will also expand and improve during the next time (e.g. the above information). We hope that we can help you a little with this first step towards an approach that corresponds to the internationality of the University of Vienna.
Mit freundlichen Grüßen
Karl Reiter und das Team der Betriebsrät:innen